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Die Serie von Zeichnungen umfasst 28 Blätter

 

„Fake Blues“ oder „Les Très Riches Heures du Duc des Intérêts“

Der Titel dieser Serie von Zeichnungen nimmt Bezug auf das berühmte Stundenbuch des Duc de Berry (Herzog von Burgund), namens “Les Très Riches Heures du Duc de Berry”. Ein Buch, welches den Gläubigen im Mittelalter, das jeweilige Gebet vorgab, das es zu einer bestimmten Stunde aufzusagen galt. Es war das Ergebnis einer malerischen Auftragsarbeit, die von den dafür engagierten Künstlern, den Brüdern Paul, Johan und Herman Limburg, anfangs des 15. Jahrhunderts ausgeführt wurde. Dieses Werk stellte nicht nur in der wörtlichen Erwähnung des immensen Reichtums des Herzogs im Titel des Buches, den Rang und die Macht des Auftraggebers zur Schau, sondern auch auf bildnerische Weise, indem auf jedem der Blätter des Stundenbuchs, jeweils eines seiner 17 pompösen Schlösser gezeigt wurde. Die „Fake Blues“-Zeichnungen, die von 2015 bis 2016 entstanden, spielen mit Ideen zur Entstehung unserer gegenwärtigen „Realität“. „Fake-News“, so werden neudeutsch Falschnachrichten genannt, denen unredliche Absichten der Täuschung und Verschwörung angehaftet sind. Doch wer produziert und verbreitet sie?  Denker, die jenseits der akkreditierten Medien nach glaubwürdigen Erklärungen suchen, die sie in den Leitmedien nicht finden? Die Leitmedien selber, die in erster Linie am Erhalt ihres sie tragenden Umfelds aus Wirtschaft und Politik interessiert sind? Beide? Manch einer mag dem (Fake)„Blues“ verfallen vor der Hilflosigkeit, beim Versuch sich diese Frage zu beantworten.

Aus kulturwissenschaftlicher Sicht betrachtet steht fest: Das was Menschen als Wahrheit empfinden, was sie glauben, das befindet sich und befand sich zu jeder Zeit innerhalb des jeweils etablierten Weltbildes. Wie es bereits Platon vor beinahe 2500 Jahren in seinem Höhlengleichnis beschrieb. In welchem die Menschen sinnbildlich in einer Höhle lebten und nur auf eine Höhlenwand blicken konnten, auf der sich eine Scheinrealität abbildete. Irgendwann verließ einer die Höhle sah die vielfältige Außenwelt und das Tageslicht, war von dieser Wahrnehmungserweiterung begeistert und wollte den Höhlenbewohnern freudig mitteilen, dass diese nur eine streng  begrenzte düstere Realität wahrnahmen. Er wurde von den solcherweise beglückten Höhlenbewohnern erschlagen.

Aufgestellt und implementiert werden Weltbilder von den jeweils Mächtigen, die die Möglichkeit dazu hatten, bzw. haben. Nur innerhalb des erlaubten Denkrahmens, den ein Weltbild vorgibt, sei es dem Menschen geraten sein Selbstbild zu finden und dies zu leben. Ansonsten stellt er sich außerhalb der Diskursbedingungen der Gesellschaft, die einhegen was zu sagen oder zu denken erlaubt ist. Wie wir am Höhlengleichnis erkennen, ist es mitunter gefährlich, sich außerhalb des anerkannten Diskussionsrahmens zu bewegen. Zum Beispiel in der Zeit des Duc de Berry, im 15. Jahrhundert. Sowohl der reiche Adlige als auch die Brüder Limburg starben an der Pest. Wie wurde die schlimmste Pandemie aller Zeiten, die fast jeden zweiten infizierten tötete, den Menschen vermittelt?

Das Weltbild dieser Zeit umschrieb die Allmacht Gottes. Die irdische, also überwiegende exekutive Macht war von Gott an die Feudalherrscher verliehen, die in seinem Namen handelten. Gottesfurcht, Gottesliebe  und Gottvertrauen, waren die -aus unserer heutigen Vorstellung vielleicht- kaum zu vereinbarenden Pflichten eines jeden in der Gemeinschaft. Die Informationshoheit wurde in Zeiten des Analphabetismus von der Kanzel ausgeübt, wo die Prediger den Gläubigen die Geschehnisse der Welt und deren Bewertung vermittelten, somit die “Wahrheit” erklärten. Die Schuld am Wüten des schwarzen Todes war hier leicht erklärlich, im Wirken des Gegenspielers Gottes, des Teufels, der für alles Böse als verantwortlich galt. Da dieser unsichtbare Feind dem Volke aber eher nur in psychotischen Schüben oder unter Genuss des falsch gewählten Speisepilzes sichtbar wurde, mussten irdische Komplizen des Pferdefüßigen verantwortlich sein: Hexen und Ketzer. Selbige wurden, frisch gefoltert und geständig,  vor den Augen der fanatisierten Gläubigen rituell verbrannt.

Über die Pest ahnen wir heute, dass nicht Hexen und Ketzer sie verbreiteten, vermutlich kein diabolischer Höllenherrscher als Auftraggeber im Hintergrund wirkte. Doch was wäre mit jenem passiert, der unserem heutigen Erklärungsmodell entsprechend behauptet hätte, es würde genügen alles Wasser, was Mensch an sich und in sich hinein ließe, abzukochen und die Pest wäre in kürzester Zeit Vergangenheit? Er hätte sich aus dem implementierten Weltbild hinaus gewagt und vermutlich der mittelalterlichen Klimaerwärmung auf dem Scheiterhaufen selbstlose Dienste geleistet. Denn er hätte Gott geleugnet. Oder sagen wir lieber, er hätte die  Informations-und Deutungshoheit der „Weltmacht“ Kirche und deren exekutiver Vertretungsmacht, der irdischen Herrscher, unerlaubt angezweifelt und deren Macht bedroht.

Ob Luzifer oder die jüdische Bevölkerung im Nationalsozialismus, es ist den Mächtigen über allen Weltbildern anheim, zu erklären wer oder was das Böse zu sein hat. Das Volk zu motivieren dem rechten Glauben zu folgen und dafür zu sorgen, Ungläubige oder gar opponierende, zu isolieren. Oder sie  zu verfolgen, gar zu  liquidieren. Doch auch dafür, immer bedarf es der Legitimation der Rechtgläubigkeit. Und Delegitimierung von Macht oder Staatsmacht war seit jeher Frevel. In allen Weltbildern. In welchem Weltbild leben wir heute? Der “Westen” wähnt sich in einem wissenschaftlich orientierten, liberalen, globalen, gerechten, vor allem demokratischen Weltbild. Was nicht bedeutet, dass es innerhalb und außerhalb dessen auch Anhänger anderer überlieferter Weltbilder gibt. Denn es gilt das Gleiche wie in der Stilgeschichte der bildenden Kunst: Was einmal erfolgreich praktiziert wurde, verschwindet als Idee nie mehr.

Doch: Marktradikalismus, von manchen  als Neoliberalismus bezeichnet, hat unsere Welt in den letzten 40 Jahren massiv verändert. Und auch die Wissenschaften gespalten, in jene die seriöse Grundlagenforschung betreiben und solche, die ihre Kreativität in den Dienst der freien Märkte gestellt haben. Wo „freie“ Märkte im permanenten „Konkurrenz-Kampf“ kleine wie große, blutige oder weniger blutige Wirtschaftskriege führen, bleibt unter dem Prinzip des „survival of  the fittest“ der „Monopoly-Effekt“ nicht aus. Irgendwann gehört einem oder wenigen fast alles. Fünf Euro fürs Phrasenschwein: „Wer bezahlt bestellt!“ Auch das was wir täglich lesen, sehen oder hören. Und dazu ergänzend die Frage: Leben wir noch, oder lebten wir jemals in einer Demokratie? Leben wir in einer Oligarchie? Einem Neofeudalismus des Geldadels? Wäre also Demokratie eine Illusion, eine Scheinwelt, wie könnte sich der Künstler damit auseinandersetzen? Und soll, anders gefragt: darf er das?

Oder hat es ihm so zu ergehen wie dem Linsenschleifer Gallilei Gallileo im 16. Jahrhundert, einem „Handwerker“ der eine konkave Linse schliff, diese in ein Rohr setzte und damit auf das Universum schaute. Und dabei zur Auffassung kam, dass die Erde nicht im Mittelpunkt des Sonnensystems stünde, sich nicht alles inklusive der Sonne um die Erde drehte. War es der Inhalt der Botschaft an sich oder eher die „Unverfrorenheit“ einer solchen Behauptung aus unberufenem Munde, vor jenen die die Deutungshoheit innehatten? War es also die Anmaßung an sich, die ihn zwang seine Thesen zu widerrufen?

In der Sicht des Mittelalters waren auch Künstler nur Handwerker, Auftragnehmer. Ohne den Anspruch auf eigene Kreativität, eigenes Denken. Und dennoch begehrten Künstler wie Leonardo da Vinci gegen dieses Künstlerbild auf. Und spätestens seit ihm befanden sich gleich zwei  Gretchenfragen im Raum: Darf der Künstler sich mit „Handwerksfremden“ Themen befassen, Wissenschaft etwa, gar Politik? Und: Mit der Macht oder gegen die Macht? Wir erinnern das Dilemma eines Gustav Gründgens im Nationalsozialismus. Der sich dem Regime andiente und über seine guten Beziehung zu Reichsmarschall Hermann Göring, den einen oder anderen seiner verfolgten Schauspielerfreunde vor dem Konzentrationslager retten konnte. Dafür aber mit seiner Kunst die NS-Propaganda und deren Legitimation förderte. Und damit auch Auschwitz. Wie es auch der Auftrag der Limburg-Brüder im 15. Jahrhundert war, kritiklos die Eitelkeit und den Machtwillen ihres Auftraggebers zu bedienen, ohne die Schattenseiten des Regiments ihres Herrschers zu erwähnen, ohne das Dilemma der Menschen aufzuzeigen: das der Täter, der Mittäter, der Mitläufer, der Opfer oder der üblicherweise schweigenden Mehrheit.

Als Gustave Courbet um das Jahr 1850 sein Werk “Ein Begräbnis in Ornans” malte, erschien dieses Gemälde als Affront gegen das religiöse Weltbild. Jeder traditionell zu erwartende religiös-emotionale, transzendente Aspekt des Katholizismus war in den Gesichtern der christlichen “Trauergemeinde” verschwunden, jeder göttliche Trost angesichts des Todes absurd. Der  Gesichtsausdruck des Pfarrers macht den Anschein, als ob er so schnell wie möglich nach Hause möchte, um sich die Sportschau anzuschauen. Oder wägt er ab, ob der Klingelbeutel wohl voll genug würde, um sich an irgendwelchen abendlichen Sinnesfreuden zu delektieren?  Wie weit der so bezeichnete Realismus, mittels der Malerei, seine Zeit beeinflusst hat, oder auch nur Ausdruck der sich vom religiösen zum mechanistischen Weltbild wandelnden Epoche war, mag strittig sein. In Teilen der Bevölkerung scheint es jedoch Teil der Erwartungshaltung der Kulturinteressierten gegenüber den Künstlern zu sein, Politik zu kommentieren, zu deuten.

Luc Tuymans stellte 2002 auf der documenta 11 ein Stillleben mit dem mehrdeutigen Titel „Still Life“ aus.  „Stillleben“ als Bezeichnung für ein malerisches Genre? Oder die möglicherweise auf New York und die beginnenden Folgekriege in Afghanistan und dem Irak  bezogene Aussage, in etwa:  „Es gibt noch Leben“. Von Tuymans, der als politischer Künstler bekannt war, wurde zu dieser Zeit wohl eine Aussage zu den Vorgängen im Vorjahr in New York erwartet. Obwohl er selbst aussagt, das Werk habe nicht den geringsten Bezug zu 9/11, entbrannte der Diskurs, ob Tuymans in den Spiegelungen einer Karaffe die brennenden Türme des World Trade Centers versteckt habe. Oder, ob die formale Anordnung der Elemente des Stilllebens, an die Ansicht der Skyline Manhattans, mit den Twin Towers, erinnert. Oder, ob das Obst am linken Rand des Gemäldes, nicht doch eher ein zusammengekauerter Hase, kohärent mit dessen mythologischer Bedeutung, sei. Hat also Tuymans sich „unauffällig“ politisch geäußert oder einfach nur ein Stillleben gemalt? Jedenfalls: Die Fragestellung was Künstler sich trauen darf oder nicht, gewinnt in den 20er Jahren immer mehr an Brisanz. Wie reagierten Teile der Kultur in den letzten 20-er Jahren?

Das Recht sich zu trauen kulturellen Widerstand zu leisten, nahmen ab dem Jahr 1917 die Dadaisten für sich in Anspruch. Vor dem Hintergrund des ersten Weltkriegs, des ersten vollmechanisierten Tötungswahnsinns, inkludierend Luftkrieg, Panzer und Giftgas,  wählten sie den Unsinn als Ausdrucksform, auch um gegen den vorgegebenen Sinn dieser Zeitepoche und ihres irren Auswuchses zu protestieren. Doch konnte dieser Protest, dieses Hindeuten auf den Irrsinn des Sinns, in der Folge den zweiten Weltkrieg verhindern? Wir wissen er konnte es nicht. Wie bereits Hannah Ahrendt als Zeitzeugin es beschrieb, schien das Aufkommen von Totalitarismus unausweichlich. Denn dieser entspringt zu jeder Zeit einer manipulierten Menschenmasse, mitten aus der Gesellschaft. Und endet in der Diktatur.  IN dem Moment in dem der Widerstand aufgegeben hat. Wobei man nicht fälschlicherweise annehmen darf, dass diese Massenbewegung einer ungebildeten Schicht alleine entsprang,  bei der die Botschaft der Dadaisten eher zu Spott und Gelächter geführt haben dürfte. Totalitäre Ideen fallen nachweislich bei der Intelligenzia auf fruchtbaren Boden.

Unser neues verfassungsgesetzlich verbriefte Recht, dass Künstler kritisieren, anklagen oder aufklären dürfen, entsprang der bitteren Erfahrung von Totalitarismus, Krieg und Holocaust. Ausgerichtet auf eine emanzipierte, freie, demokratische Utopie. Doch: Ist das im Jahr 2022 tatsächlich noch unsere Realität? Es scheint nicht mehr erlaubt die Corona-Politik und/oder den Ukraine-Krieg als  Gradmessern der Freiheit unserer Wertegemeinschaft zu hinterfragen, zu kritisieren. Und damit wiederum die Deutungshoheit der Mächtigen herauszufordern. Den Staat damit zu “delegitimieren”?  Nach einer Allensbach-Umfrage aus dem Oktober 2022 glaubt nicht mal mehr die Hälfte der Deutschen seine Meinung öffentlich kundtun zu dürfen. Und wer hätte es im 15. Jahrhundert wagen können, den mächtigen Herzog von Burgund herauszufordern, ihm den Spiegel darzubieten, ihn anzuklagen? Sein Hofnarr vielleicht, in der Tat ebenfalls ein Künstler. Ein Narr? Närrisch bleibt vor der Geschichte immer derjenige, der sich nicht mehr kritisch zu denken und zu äußern traut!

Woraus folgt, dass sich die Kunst der Konfrontation mit der Wirklichkeit stellen sollte. So entstand  bereits vor sechs Jahre die Serie Fake-Blues. Stellen wir nun, in Anlehnung an den Namen des damaligen Herrschers von Burgund, den “fabel-haften” Duc des Intérêts (Herzog der Zinsen) vor. Oder, umgangssprachlicher ausgedrückt, den Zinserich, denn Zins und Zinseszins machen ihn stündlich reicher und mächtiger. Wer die Macht über den Zins hat regiert „seine“  Welt. Unser ZInserich, wenn auch beinahe göttlich in seiner Macht, ist nicht ikonoklastisch veranlagt. Er zeigt hier sein tierisches Antlitz, sein gekröntes Haupt  und seine Hörner gerne, aber doch nicht allzu vordergründig. Man muss ihn schon suchen.  Doch er taucht in allen Zeichnungen auf, ähnlich wie Sir Alfred Hitchcock in seinen Filmen, gerne nur in einer winzigen Sequenz, kaum wahrnehmbar.

Im besten machiavellistischen Sinne sorgt Zinserich dafür, dass seine Handlungen, und die seiner Vasallen, immer im besten Lichte der Gerechtigkeit und Humanität dargestellt werden. Er gibt vor, sich um sein Volk zu sorgen. Für sein Volk  straft er und führt Kriege ausschließlich für die Freiheit. Für seine. Empathie kennt und akzeptiert er nicht. Er weiß, dass er seinem  Volke immer moralisch erscheinen muss, denn zu offensichtlich gegen die Interessen seiner Volksmassen zu regieren könnte ihm gefährlich werden. So gibt er sich gerne als Hüter einer liberalen Moral. Doch je barbarischer er sich verhält, desto mehr fordert er moralisches Denken und Handeln  von seinen Untergebenen. Gerät er unter Druck entwickelt er Ablenkungsmanöver, entwirft neue gesellschaftliche Prozesse, die ihm den Anschein eines freiheitlichen Reformers geben. Dazu deutet er gerne die Begrifflichkeiten der Sprache um. Er scheint sehr schlau und gerissen. Aber er bezahlt andere dafür zu denken und zu planen.

Die hier gezeigte assoziative und collagenhafte Reise durch die Weltgeschichte, berührt den Aspekt des Stundenbuches. Die hier gezeigten Personen unterliegen der Interpretation unserer Wertegemeinschaft, der besten von allen,  an die zu glauben geboten ist. Wie bei Gebeten und Litaneien in Zeiten der Gefahr, ist der Glaube an gemeinsame Werte immer schon ein beliebtes Mittel, persönlichen Frieden, Trost und Zuversicht in der vermeintlichen Sicherheit einer gleich-gläubigen Gemeinschaft zu finden. Wie beim hochherzöglichen Stundenbuch.  Jede Zeichnung hat verschiedene thematische Ausgangspunkte, die letztlich aber wieder innerhalb eines denkbaren Sinncharakters stehen können. Bildnerische Zitate aus der Kunstgeschichte, in teils satirischer, auch sarkastischer Weise betrachtbar, komplettieren das assoziative Konzept im Kontext einer reflexiven Moderne. Auch Bezüge auf das Massenmedium Film, entweder in der Darstellung bestimmter Schauspieler in einer spezifischen Rolle und/oder eines Filmkonzeptes, ergänzen das Gesamtkonzept. Wie die postmoderne Geschichtsphilosophie, regt das zeichnerische Gesamtwerk dazu an, tradierte „Wahrheiten“  immer wieder neu zu hinterfragen, zu erkennen, dass auch Geschichte ein Prozess der laufenden Neubetrachtung und Falsifizierung ist, und jede noch so eindeutig scheinende Erklärung, sich immer wieder dem Abgleich gegenüber neuen oder anderen Erkenntnissen oder Einsichten stellen muss. Denn alles Sehen ist perspektivisch.

 “Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen.” (Theodor W. Adorno)

Günter Limburg, November 2022